Einladung zum Nachdenken – Dezember 2023

  • 6. Dezember 2023

Letzte Änderung: 6. Dezember 2023

Wir sagen euch an den lieben Advent – alle Jahre wieder.

Die Adventszeit ist eine besondere Zeit zur Vorbereitung auf Weihnachten. Vieles gehört zum Advent: Die Erinnerung an geheimnisvolle Kindheitstage, der wunderbare Duft von Mandarinen, Gewürzen und Plätzchen, der Gang über den Weihnachtsmarkt, Glühwein trinken, vertraute Lieder hören.

Diese Zeit hat viele Symbole, die die Wartezeit auf Weihnachten gestalten wollen: den Adventskalender, besondere Heiligenfiguren wie Nikolaus und Lucia, die vier Kerzen auf dem Adventskranz: Beginnend mit dem Licht der ersten Kerze wird Sonntag für Sonntag immer mehr die Dunkelheit vertrieben, bis hin zur Verheißung: Jesus wird geboren.

Ich gehe durch die Stadt, Menschen hetzen durch die Straßen, durch die Geschäfte, mit großen Einkaufstaschen, Weihnachtsliedergedudel, die Flucht in tausend Aktivitäten, auch das ist Advent.

Wo ist die besondere Kraft, die diese Zeit ausstrahlt, die sie so wertvoll macht?

Advent – eine ruhige Zeit
– eine Zeit der leisen Töne?
– eine Zeit der stillen Momente, die ganz mir gehören?
– eine Zeit der Besinnung, in der ich mit mir selbst in Berührung komme?

Advent – eine unruhige Zeit
Nachrichten, die uns Tag für Tag erreichen: Der Kampf gegen den Klimawandel, grausame Kriege, Terrorismus, Zerstörung, verzweifelte Menschen auf der Flucht.
Auch Jesus war ein Flüchtlingskind.

Dann kommt Weihnachten, die frohe starke Botschaft, die der Engel den Hirten verkündet:

FÜRCHTET EUCH NICHT!

EUCH IST HEUTE DER HEILAND GEBOREN, DER RETTER DER WELT.

Perspektivwechsel

von Iris Macke

Advent heißt Warten
Nein, die Wahrheit ist
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Ich glaube nicht
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Dass ich den Weg nach innen finde
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Es ist doch so
Dass die Zeit rast
Ich weigere mich zu glauben
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Es ist doch ganz klar
Dass Gott fehlt
Ich kann unmöglich glauben
Nichts wird sich verändern
Es wäre gelogen, würde ich sagen:
Gott kommt auf die Erde!


Und nun lies den Text, Zeile für Zeile, von unten nach oben!

Eine gesegnete Adventszeit wünscht
Gisela Paluch

Ikonen – „Tore zum Himmel“

  • 15. März 2024

Letzte Änderung: 15. März 2024

Im ehemaligen Refektorium des Klosters des Deutschen Ordens werden in einer neu konzipierten Ausstellung Holz- und Metallikonen sowie liturgische Geräte gezeigt. Die religiösen Objekte und Ikonen stellen die große Vielfalt sakraler, orthodoxer Bildwelten von Russland, Griechenland oder Rumänien bis nach Ägypten, Syrien und Äthiopien vor. Das Äthiopienkabinett mit kostbaren Handschriften, filigranen Kreuzen und farbenfrohen Ikonen ist die einzige Ausstellung Deutschlands zum äthiopisch-orthodoxen Christentum.
(Quelle: Ikonenmuseum Frankfurt)

Eine Gruppe von LUKAS 14 besuchte das Museum am 18. November und konnte sich dank einer von Stefan Richter detailliert vorbereiteten Einführung schnell in das komplexe Thema einfinden und den Museumsrundgang per Audioguide beginnen. Ein Dank geht ebenfalls an Kathy Widder, die kurzfristig für die Leitung vor Ort eingesprungen ist.

Der Austausch persönlicher Erfahrungen der Teilnehmenden bereicherte den Ausflug, der in einer gemütlichen Runde in einer Apfelweinwirtschaft endete.

Taizé-Abend

Das Angebot eines besinnlichen Taizé-Abends am 20. November fand regen Zuspruch. Die von Patricia und Kathy vorgetragenen Psalmen und Texte konnten beim Hören der Gesänge aus Taizé reflektiert werden und die ruhige Atmosphäre ermöglichte es den eigenen Emotionen Raum zu geben. Im Anschluss luden Tee und Snacks zu weiterem Austausch in gemütlicher Runde ein.

Einladung zum Nachdenken – November 2023

  • 26. November 2023

Letzte Änderung: 26. November 2023

November, der Monat des „Loslassens“

Die Kelten kannten nur Sommer und Winter als Jahreszeit und so war der November schon der Winteranfang, für uns ist es der Herbst.

In dieser Zeit, in der sich die Blätter verfärben und von den Bäumen fallen, ist der November für uns ein emotionaler, oftmals ein schwieriger Monat, in dem uns die Schattenseiten unseres Lebens, unserer Beziehungen und Freundschaften deutlich werden.

Dazu kommen die täglichen Hiobsbotschaften von Kriegen, Armut, Missbrauchsfällen oder Klimakatastrophen.

Als wäre das nicht genug, kann dieser Monat auch die Tendenz zu Melancholie oder düsteren Gedanken wecken, die in einem schlummern. Man könnte meinen, es gehe alles im Nebel unter. Die Wahrnehmung ist verschleiert als ob wir auf ein Nebelmeer schauen, unsere Blicke schweifen lassen und nichts klar erkennen. Diese Anzeichen sind anzuschauen und dann loszulassen.

Dabei können Rituale helfen. Sie geben uns Sicherheit, Orientierung und sind ein wichtiger Bestandteil im Alltag. Zur Ruhe kommen, Frieden für sich finden, eine Auszeit nehmen, entspannen und Gespräche führen, helfen, diesen tristen Monat zu überstehen.

In diesen, für uns oftmals trostlosen Tagen, sollten wir positiv nach vorne schauen und uns an den Hl. Martin erinnern, der seinen Mantel teilte, um einen Bettler vor Kälte zu schützen. Dieser Bettler war damals bestimmt ohne Perspektiven und hat Gutes erfahren. Befreien wir uns von unseren trüben Gedanken, damit wir offen werden für die schönen Seiten in diesem Monat November.

Patricia Ehl

Foto: Patricia Ehl

Spiel der Natur

Ein Schleier grauer Nebelschwaden
gibt der Landschaft Zauberkraft,
und geheimnisvoll beladen
einen Hauch von Anmut schafft.

In dem Drang hindurchzuschreiten,
fasst mich wie von Geisterhand
eine Angst, und mich begleiten
Mächte, die ich nie gekannt.

Wie als Riesen erst verschwommen,
zeichnen sich die Bäume ab,
bis ich ihnen nah gekommen
und die Furcht genommen hab.

Doch am Ende meines Wanderns
in der kalten feuchten Flur
blinkt ein Lichtstrahl nach dem andern
in dem Spiele der Natur.

© Volkmar Frank, geb. 1962, Dichter und Aphoristiker

Gala der Vielfalt

Am Samstag, 07.10.2023 fand die von LUKAS 14 veranstaltete Gala der Vielfalt in der Musikakademie/Dr. Hoch’s Konservatorium statt. Unter den über 200 Anwesenden waren Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern, mit den verschiedensten Behinderungen, davon insgesamt 16 Rollstuhlfahrende. Der kurzweilige Abend war ein spritziges Feuerwerk der Inklusion. Eröffnet wurde das musikalische Programm durch das Chanson-Kabarett-Duo Haak und Closca, das das Publikum in bekannter Manier mit seinen heiter-frivolen Liedern in den Bann zog. Als Gäste des Abends begrüßten wir die US-amerikanische Sopranistin Deborah Cole, den Münchener Tenor Jochen Elbert und den polnischen Pianisten Adam Rogala. Sie führten die Anwesenden auf eine Reise in die zauberhafte Welt der Operetten. Untermalt wurde das gesamte Programm des Abends durch eine fein choreographierte Händepoesie des Gebärdenchors. Die Deutschen Meister im Standard Rollstuhltanz der Senioren Amateure 2019, Christine Engelhard und Manfred Haak, haben ihr Können zum Lied „Ich hätt getanzt heut Nacht“ aus dem Musical My Fair Lady zum Besten gebracht. Mit Isiswings vergoldeten die philippinischen Tänzerinnen Grace Görlach, Elizabeth Knapp und Larrie Woerner das Lied „Meine Liebe Deine Liebe“ aus der Operette Land des Lächelns. Das „Schwipslied“ aus der Operette Eine Nacht in Venedig hingegen sorgte durch einen Gebärden-Tanz von Felicitas Einsporn für amüsiert-tobenden Applaus. Der zweite Teil des Programms wurde eröffnet von Sina Reulein, die ein Lied aus dem Frankfurter Evangelienspiel 2006 und dem aktuellen EFFATA sang. Zum großen Finale „Ein schöner Tag“ fanden sich alle Teilnehmenden auf der Bühne ein, um mitzuwirken.

Unser herzlicher Dank geht an die vielen Spendenden des Abends, aber auch vor allem an Günter Päckert und Marie-France Dorman, ohne die die Gala der Vielfalt gar nicht zustande gekommen wäre.

Einladung zum Nachdenken – Oktober 2023

  • 3. November 2023

Letzte Änderung: 3. November 2023

Solange der Herbst andauert,
werde ich nicht genug Hände,
Leinwand und Farbe haben,
um die schönen Dinge zu malen,
die ich sehe.

Vincent Van Gogh

Die Leichtigkeit der Tage schwindet, wir nehmen Abschied vom Sommer!

Die Temperaturen sinken, die Tage werden kürzer.

Dennoch, die Atmosphäre im Oktober ist eine ganz besondere, eine einzigartig schillernde bunte Jahreszeit!

Das milde Sonnenlicht taucht alles in warme Farben mit all ihren Schattierungen.

Die Natur dreht nochmal richtig auf!

Sie schenkt uns Nüsse, Trauben, Äpfel, Birnen und vieles mehr.

Nach der ganzen Fülle zieht sie sich zurück und nimmt Abschied.

Sie zeigt uns nun ihr zweites Gesicht mit einer ganz eigenen Stimmung:

Die Leere nach all der Pracht, das geheimnisvolle Eintauchen im Nebel, Herbststürme jagen über das Land.

Jetzt kann für uns eine Zeit des fruchtbaren Innehaltens beginnen.

Gisela Paluch

Buntes Kleid – Herbst
Buntes Kleid der Erde,
Herbst in gold’ner Pracht –
weisen auf des „Werde“,
auf des Schöpfers Macht.
Blühen und verblassen
sind des Lebens Zeit,
kommen und verlassen –
bis zur Ewigkeit.
Über allem Hoffen
und beim stille Steh’n
hält Gott Türen offen.
Er wird mit mir geh’n.

Theophil Tobler

Fotos: Gisela Paluch

Einladung zum Nachdenken – September 2023

  • 10. September 2023

Letzte Änderung: 10. September 2023

September

Der meteorologische Herbstanfang hat am 1. September Einzug gehalten. Wenn vom Herbstanfang gesprochen wird, meinen wir meist den kalendarischen, der drei Wochen später beginnt und bis zum 20./21. Dezember dauert. Aber nicht nur der Sommer geht zu Ende, auch die Sommerferien; ein großer Einschnitt in der Mitte des Jahres und das „normale“ Leben geht wieder in seine geregelten Bahnen.

Der Alltag hat uns wieder!

Hoffentlich gut erholt freuen wir uns nun auf das, was wir uns vorgenommen haben und können uns mit erfrischter Kraft den Herausforderungen stellen. Unser Leben entfaltet sich hoffentlich wieder im Wechsel von Arbeit und Erholung, Anspannung und Entspannung, Leistung und Muße. Nicht immer jedoch gelingt es im Alltag der Ruhe Raum zu geben. Zu fordernd sind manchmal Familie, Beruf und sonstige Verpflichtungen, dazu kommt die Freizeitgestaltung, die stressig sein kann.

Zeit als Luxus.

Vielleicht schaffen wir es, uns eine Auszeit zu nehmen, eine Zeit die nicht verplant und nicht gestaltet ist, einfach mal trödeln. „Langeweile“ kann sehr erholsam sein. Viele leben in einem engen Zeitkorsett und sehen genau darin einen unerreichbaren Luxus. Alleine der Gedanke daran, nichts zu tun, scheint verwerflich. Die Zeit, in der wir zur Ruhe kommen, ist auch die Zeit zu uns selbst zu kommen.

Gönnen wir uns ab und zu diesen LUXUS.

Patricia Ehl

Septembermorgen

Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fliessen.

(Eduard Mörike 1804-1875, deutscher Lyriker)

Fotos: Patricia Ehl

Einladung zum Nachdenken – Juni 2023

  • 6. September 2023

Letzte Änderung: 6. September 2023

Der Sommer ist da!
Meteorologisch beginnt er immer am 1. Juni, kalendarisch am 20. oder 21. Juni.
Der kalendarische Zeitpunkt des Sommeranfangs wird berechnet nach der Sommersonnenwende, dem Zeitpunkt an dem die Sonne senkrecht über dem Wendekreis der eigenen Erdhälfte steht und die Tage am längsten sind. Das ist in diesem Jahr der 21. Juni.

Ja, endlich ist es soweit:
Die Natur schenkt sich in ihrer ganzen Fülle. In den Gärten und Anlagen blüht es prächtig in den vielfältigsten Farben. Besonders die Rosen, Königin der Blumen, blühen und duften in ihrer herrlichen Pracht. Bäume und Wiesen sind voll ergrünt. Wir können uns auch an den kleinen Wundern erfreuen, der Blick auf ein kleines bescheidenes Blümchen am Straßenrand oder zwischen Steinplatten auf dem Gehweg, wenn wir sie erspähen.
„Es sind nicht die großen Freuden, die am meisten zählen, es geht vielmehr darum aus kleinen Freuden große zu machen.“ (Jean Webster)

Mein Gott, wie schön ist deine Welt!

Noch können wir vor ihrer Schönheit stehen und sie genießen, dennoch nicht mehr unbeschwert. Die Schatten des Klimawandels hinterlassen ihre Spuren. Sind es schon zu viele? Da stehen wir alle in der Verantwortung und müssen unseren Beitrag leisten.

Gisela Paluch

SOMMERFRISCHE

Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
Dass durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.
Weil`s wohltut, weil`s frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast du eine bei dir, Dann spiel, was dir kommt.

Und lass deine Melodien lenken
Von dem frei gegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.

Joachim Ringelnatz (1883-1934)

Fotos: Gisela Paluch

Führung zum „Zug der Volksvertreter“

  • 6. September 2023

Letzte Änderung: 6. September 2023

Vor 175 Jahren – am 18.05.1848 – tagte in der Frankfurter Paulskirche die erste Deutsche Nationalversammlung. Zu Ehren dieses geschichtswürdigen Höhepunktes der Demokratiebewegung finden Mitte Mai diesen Jahres die Frankfurter Tage der Demokratie statt. LUKAS 14 hat einen Blick in die Geschichte der Nationalversammlung und die Entstehung und den Hintergrund des Rundgemäldes „Zug der Volksvertreter“ von Johannes Grützke geworfen. Das 32 m breite und 3 m hohe Bild umkleidet seit 1991 die große Säule im unteren Teil der Paulskirche. Grützkes eigene Art des Manierismus ist geprägt von satirischem, mit Ironie gepaartem Realismus. Die Gesichter der schwarz gekleideten Parlamentarier sind charaktervoll, aus dem Leben. Ihre Mimik ist mal gleichgültig, mal neugierig, angespannt, angewidert oder auch distanziert. Der schwarze Zug der Volksvertreter wird aufgelockert durch das „normale Volk“: Arbeiter, ein Schmied, eine Mutter mit Kindern. Im Bild zu finden ist auch Friedrich Wilhelm IV., dem von der Nationalversammlung der Kaisertitel angeboten wurde, aber auch der Leichnam des linksliberalen getöteten Robert Blum und ein Schweinepferch. Grützkes Werk ist gelungen, was die Stadt Frankfurt in seiner Ausschreibung forderte: „Geschichte zur ständigen Emotion für die Gegenwart ummünzen“.

Fazit:
Die Paulskirche und der „Zug der Volksvertreter“ sind rollstuhlgerecht und einen Besuch wert – Jetzt zum 175. Jubiläum erst recht!

Kleiner Tipp für Rätselinteressierte:
Unter den ca. 203 schwarz gekleideten Parlamentariern befinden sich laut Johannes Grützke 9 Frauen. Sie sind nicht leicht zu finden – Eine Suche vor Ort macht Spaß!

Fotos: Stefan Richter