Letzte Änderung: 1. August 2021

Hetty Krist – Von der Gabe, Gesichter mit Charakter zu zeichnen

Die gebürtige Niderländerin Hetty Krist ist seit vielen Jahren mit LUKAS 14 und vorher dem PAX freundschaftlich verbunden. International bekannt wurde sie durch ihre Zeichnungen, Radierungen und Lithographien, erlangte weltweit Preise und Auszeichnungen und 2013 die Ehrenmedaille für künstlerische Arbeit der Stadt Frankfurt am Main.

Im Zentrum ihrer Werke steht das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Zeit, Leben und Vergänglichkeit. Ihre Arbeiten befinden sich in Museen, in öffentlichem Besitz und sind z.B. in LUKAS 14 zu finden. Hetty Krist hat darüber hinaus Bücher wie den Rübezahl von Thomas Bachmann illustriert und eigene Bücher im Lychatz Verlag veröffentlicht. Mit träumerischer Tiefe beschreibt sie in MARTA ein junges Mädchen mit schwersten mehrfachen Behinderungen, die ihr Umfeld in eine phantastische Welt entführt.

MARTA – Hetty Krist
Das Abendmahl – Hetty Krist

In meinem künstlerischen Schaffen befasse ich mich ausschließlich mit dem Menschen, mit Wegen und Empfinden seines Daseins.“ schrieb Hetty Krist anlässlich der Fertigstellung des Kreuzweges in Liebfrauen. Zwei Jahre zuvor (1996) hatte sie im Auftrag der kath. Gehörlosenseelsorge PAX das Das Abendmahl gezeichnet. Charaktervoll, lebendig und zeitlos wurden P. Amandus und aktive Beteiligte von PAX in diesem Werk festgehalten, aber auch Frankfurter Größen wie Liesel Christ, die die Arbeit der Gehörlosenseelsorge lange Zeit förderte, allesamt verwoben und verbunden durch das Vater Unser in Gebärdensprache.

Der brennende Dornbusch  wurde von Hetty Krist im Auftrag des Vereins LUKAS 14 nach seiner Gründung in 2007 gezeichnet. In der biblischen Passage des brennenden Dornbuschs werden für das Menschenbild unseres Vereins wichtige Worte genannt: „Wer hat dem Menschen den Mund gegeben und wer macht taub oder stumm, sehend oder blind? Doch wohl ich, der HERR!“ Aus diesem Verständnis heraus sehen wir alle Menschen, ganz gleich ob mit oder ohne Behinderungen oder sonstigen in der Gesellschaft defizitär betrachteten Merkmalen, als ebenbürtig an. Wie im „Abendmahl“ von Hetty Krist, sind auch im „Brennenden Dornbusch“ Mitglieder, Freunde und Szenen aus LUKAS 14 zu entdecken: Der Gebärdenchor, der Pantomime Jurij Maschnow, Spieler*innen und Bilder aus dem Frankfurter Evangelienspiel. Betrachtet man das Werk aus der Ferne, sind Züge eines großen Gesichtes in den Flammen zu erkennen. Elegant erfolgt der Wechsel von großen Flächen mit Anordnungen kleiner Gruppen von Gesichtern im dominierenden Rot. „Rot hat für mich eine mehrfache Bedeutung, es steht für Feuer, die Liebe, aber auch das Leiden, was vor allem im Kreuzweg zu sehen ist“, erklärt die Künstlerin.

Der brennende Dornbusch – Hetty Krist

Neben anderen Werken von Hetty Krist, sind sowohl Das Abendmahl, als auch Der brennende Dornbusch in unseren Vereinsräumen zu besichtigen.