Einladung zum Nachdenken – April 2022

„April, April, der weiß nicht, was er will“

Das ist wohl eine der bekanntesten Bauernregeln die wir kennen. Und sie genießt ihren Ruhm zu Recht, da sie das April-Wetter sehr gut beschreibt.

Immer wieder erleben wir, dass das Wetter im April sehr wechselhaft ist. Mal frühlingswarm, mal regnerisch, mal kalt, mal schneit es, und das innerhalb von ein paar Tagen.

Genau wie in diesem Jahr zum 1. April: Es hat geschneit und es war kein Aprilscherz.

Aber warum ist das so?

Im April stellt sich das Wetter von Winter auf Sommer um, der Motor für das oft sehr wechselhafte Aprilwetter ist die Sonne. Sie hat im März den Äquator überschritten und wandert weiter Richtung Norden.

Über Afrika und dem Mittelmeerraum nimmt die Sonne Wärme auf; über dem Nordmeer ist es noch sehr kalt, um auf Temperatur zu kommen. Während sich das Land durch die Sonneneinstrahlung schon erwärmt, braucht das Wasser dafür wesentlich länger.

Die großen Temperaturunterschiede zwischen Wasser und Land sorgen dafür, dass sich Hochs und Tiefs schneller verändern und bewegen, als das im Hochsommer der Fall ist. Zapfen Hochs und Tiefs die Kaltluft über dem Nordmeer an und transportieren sie in Richtung Süden, wird es bei uns winterlich. Strömt die warme Luft aus dem Süden zu uns, bekommt Deutschland einen Vorgeschmack auf den Sommer.

Patricia Ehl

 

Frühlingsgedicht

April! April!
Der weiß nicht, was er will.
Bald lacht der Himmel klar und rein,
Bald schau’n die Wolken düster drein,
Bald Regen und bald Sonnenschein!
Was sind mir das für Sachen,
Mit Weinen und mit Lachen
Ein solch‘ Gesaus‘ zu machen!
April! April!
Der weiß nicht, was er will.

O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee!
Und schneit mir in den Blütenbaum,
In all den Frühlingswiegentraum!
Ganz greulich ist’s, man glaubt es kaum:
Heut‘ Frost und gestern Hitze,
Heut‘ Reif und morgen Blitze;
Das sind so seine Witze.
O weh! O weh!
Nun kommt er gar mit Schnee!

Hurra! Hurra!
Der Frühling ist doch da!
Und kriegt der rauhe Wintersmann
Auch seinen Freund, den Nordwind, an
Und wehrt er sich, so gut er kann,
Es soll ihm nicht gelingen;
Denn alle Knospen springen,
Und alle Vöglein singen.
Hurra! Hurra!
Der Frühling ist doch da!

Heinrich Seidel
Deutscher Schriftsteller aus Mecklenburg
(1842-1906)

Foto: Patricia Ehl